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  • AutorenbildStefan Williamson

Digitale Prozesse erfordern eine digitale Identität - ein Ausblick

Aktualisiert: 25. Juni 2021



 

Inhaltsangabe:

 

In den letzten zwei Artikeln sind wir auf die Vorteile einer digitalen Kommunikation mit Wohnungssuchenden und Mietern eingegangen. Zudem wurde festgestellt, dass Menschlichkeit und Digitalisierung sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern durch rechtliche und generationsbedingte Veränderungen mittlerweile sogar ein Stück weit bedingen.

Wie kann ich als Vermieter aber nun sicherstellen, dass die Person am anderen Ende meines digitalen Prozesses auch tatsächlich die ist, für die sie sich ausgibt?

Spätestens bei so sensiblen Prozessen wie dem Öffnen eines digitalen Wohnungsschlosses für eine unbegleitete Besichtigung oder der digitalen Signatur eines Mietvertrages ist es wichtig, dass wir unser Gegenüber vorher nicht nur eindeutig identifiziert, sondern auch ausreichend authentifiziert haben.


Hier gehen die Anforderungen der Wohnungsunternehmen an die benötigte Beweiskraft interessanterweise stark auseinander. Dies soll aber heute nicht Thema sein. Wer sich beispielsweise für Unterschiede und Details zur rechtssicheren digitalen Signatur von Mietverträgen interessiert, dem sei dieser Artikel ans Herz gelegt.


Die Herausforderung, welche ich mit diesem Artikel ansprechen möchte, liegt weniger in der jeweiligen Form der Identitätsvalidierung, sondern vielmehr in der - aktuell nicht vorhandenen - Wiederverwendbarkeit.


Gerade vor ein paar Wochen durfte ich bei der Freischaltung einer Übergangs-Prepaid-SIM-Karte wieder die Freuden eines Video-Ident-Verfahrens genießen. Die User-Experience entspricht dabei in etwa der eines Corona-Tests: erst einmal lange in der Warteschlange hängen und dann ist die Prozedur an sich nicht schlimm, aber eben auch nicht wirklich angenehm. Zudem sind solche Identverfahren kostspielig, zeitaufwändig und in der Regel nicht durchgehend digital. Meistens sind sie mit einem Medienbruch im Prozess verbunden, beispielsweise weil eine separate App dafür verwendet werden muss. Wäre es denn dann nicht wenigstens schön, wenn ich dieses digitale Stück meiner Identität wiederverwenden könnte?


Stattdessen werden diese wertvollen Fragmente unserer authentifizierten Identität behandelt wie ein Einweg-Grill.

Meine Prepaid-Karte ist nach 2 Monaten im Müll gelandet, zusammen mit allen damit verbundenen Bestandteilen meiner authentifizierten Identität. Ein Lösungsansatz für das rechtssichere und vor allem wiederverwendbare Ausweisen im digitalen Raum wurde bereits vor einigen Jahren mit der eID-Funktion des Personalausweises gelegt. Wer den Online-Ausweis nutzt, benötigt derzeit allerdings neben seiner Ausweiskarte noch die PIN, eine Software zur Übermittlung der Daten sowie ein NFC-fähiges Smartphone oder einen Kartenleser zum Auslesen der Ausweiskarte. Die Nutzerfreundlichkeit dieses Angebots ist demnach stark verbesserungswürdig, insbesondere wenn man sie für alltäglichere Anwendungsfälle verwenden möchte als die alljährliche Steuererklärung.


Dies hat auch unsere Bundesregierung erkannt: Um den Online-Ausweis einfacher, attraktiver sowie bekannter zu machen und um ein zukunftsfähiges Ökosystem für digitale Identitäten zu initiieren, haben sechs Bundesbehörden im Herbst 2020 ihre Kompetenzen in dem Projekt Digitale Identitäten gebündelt.


Identität habe mehr Facetten als die auf dem Personalausweis gemachten Angaben. Identität bestehe aus vielen verschiedenen Eigenschaften einer Person.
Ziel müsse es daher sein, weitere Identitätsmerkmale, wie zum Beispiel Führerschein, Studentenausweis oder ähnliches, über die Funktion eines Personalausweis hinaus auf das Smartphone zu bringen.

Im Kern geht es bei diesem Ansatz darum, dass der Nutzer seine digitale Identität selbst verwaltet, ohne von einem zentralen Identitätsdienstleister abhängig zu sein, bei dem zum Beispiel seine persönlichen Daten gespeichert sind. Das bekannteste Mittel dazu heißt Self Sovereign Identity System (SSIS) und ist quasi das digitale Äquivalent zum Geldbeutel.

In der SSIS-Welt ist jeder Mensch sein eigener Identity Provider: Er hält seine Identitätsdaten selbst und hat – mithilfe eines privaten digitalen Schlüssels – volle Kontrolle darüber, wem er auf welchen Teil seiner Identitätsdaten Zugriff gewährt. Um die Korrektheit der Daten zu garantieren, erhält der Nutzer von vertrauenswürdigen Stellen, wie beispielsweise Behörden, der Bank oder dem Arbeitgeber, digitale Bescheinigungen über seine Identitätsmerkmale.

Alle einzelnen Facetten der Identität werden dann in einer digitalen Geldbörse auf dem Smartphone des Nutzers gespeichert. Diese einzelnen Identitätsbestandteile sind dabei zusätzlich mit der digitalen Identität des Ausstellers verknüpft. So kann die überprüfende Partei gegenüber welcher man sich ausweisen möchte, die Authentizität der jeweiligen Identitätsbestandteile verifizieren.

Immomio Identität Wohnungssuche
Die Identität ist die Summe vieler verschiedener Eigenschaften.

Am 21.05.2021 hat der Bundestag auf Initiative der Bundesregierung beschlossen, dass der Nachweis der Identität zukünftig genau auf diesem Weg mit dem Smartphone möglich sein soll. Im Rahmen eines ersten Pilotprojekts können Geschäftsreisende bereits heute in über 50 Hotels digital einchecken. Der Identitätsnachweis befindet sich dabei in der eigenen Wallet-App auf dem Smartphone. Auch die Arbeitgeberbescheinigung und Rechnungsanschrift sind dort zu finden. An der Rezeption wird dann ein Barcode gescannt und beide Nachweise an das Hotelsystem melderechtskonform übermittelt. Damit ist der Check-In erledigt.


Weitere Pilotprojekte in den Anwendungsbereichen E-Commerce, Packstationen, Kontoeröffnung, dem Kauf von Prepaid-Karten sowie der Führerscheinüberprüfung im Flottenmanagement sind geplant und teilweise schon in der Umsetzung. Auch der digitale Impfnachweis soll mit in diese neue Identitäts-Wallet wandern.


Über den Bezug auf die Vermietungsprozesse eines Wohnungsunternehmens muss man nicht lange nachdenken, wird er doch in dem offiziellen Papier der Bundesregierung (Folie 7 Bild oben links) sogar als konkreter Anwendungsfall skizziert:



Immomio digitale Wallet
Vereinfachte Darstellung einer digitalen Wallet. Hier am Beispiel einer Wohnungssuche.

Immomio Bewerben Laptop
Mithilfe der digitalen Wallet können Sie sich nur mit einem Klick und allen relevanten Identitätsdaten bewerben.

Die einzelnen Fragmente der digitalen Identität, die für den Abschluss eines Mietvertrages benötigt werden, können eigenständig und stufenweise für das Wohnungsunternehmen freigeben werden. Das Tolle daran ist: Sie als Vermieter können sich zu 100% darauf verlassen, dass alle diese Angaben korrekt sind, weil sämtliche Identitätsmerkmale, die Ihnen der Interessent zur Verfügung stellt, von einer glaubhaften Quelle stammen.


Von diesem Zielbild sind wir gar nicht so weit entfernt, wie Viele jetzt denken mögen. Bis Ende 2021 sind, wie oben beschrieben, bereits weitere skalierbare Anwendungsfälle mit namhaften Partnern geplant. Auch die Möglichkeit, seinen Impfausweis zukünftig als Bestandteil seiner Identität in einer privaten Wallet auf dem Smartphone zu speichern wird die Akzeptanz weiter befeuern. Nicht zuletzt wird auch der Wunsch jedes einzelnen, die eigene Privatsphäre in einer digitalen und vernetzten Welt zu schützen, zwangsläufig dazu führen, dass immer mehr Menschen die Kontrolle über ihre eigenen Daten und damit ihre Identität (zurück-)gewinnen wollen.


Wenn es um den Kontext von Vermietungsprozessen geht, dann können Sie darauf zählen, dass ich mich diesem Thema voller Leidenschaft hingeben werde.

Einen ersten Zwischenschritt in diese Richtung können Sie aber schon heute beschreiten. Denn die Zeit, in der Wohnungssuchende ihre Daten redundant in zig verschiedene Vermietungssysteme einzelner Wohnungsunternehmen eintragen müssen, ist längst vorbei. Die Vermietungslösung von Immomio unterstützt Wohnungssuchende bereits heute dabei, die Datenhoheit über ihre Daten zu behalten. Alle relevanten Informationen inklusive der authentifizierten Identität können zentral an einer Stelle und ausschließlich vom Interessenten selber verwaltet werden. Welchem Wohnungsunternehmen die relevanten Daten für die einzelnen Vermietungsphasen zur Verfügung gestellt werden und wie lange diese dort verbleiben, liegt zu 100% in der Hand des Interessenten.


Meine 3-teilige Blog-Post-Serie neigt sich dem Ende zu. Ich hoffe, sie hat Ihnen genau so viel Freude bereitet wie mir. Was die Optimierung von Vermietungsprozessen angeht, so stehe ich nach wie vor hinter meiner anfänglichen Aussage:

Digitalisierung bedeutet Veränderung. Veränderung bedeutet Stabilität.

Trotzdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass Veränderungen immer mit gewissen Unsicherheiten verbunden sind. Die Generation Z zu ignorieren, Prozesse nicht durch die Brille der Wohnungssuchenden zu sehen oder digitale Workflows grundsätzlich als unpersönlich einzustufen, bringen jedoch gewisse Risiken mit sich.


Das größte Risiko auf Erden laufen die Menschen, die nie das kleinste Risiko eingehen wollen.

(Bertrand Russell - britischer Philosoph, Mathematiker und Logiker)


Gerne möchte ich Ihnen anbieten, Sie auf dem gemeinsamen Weg der Veränderungen Ihrer Vermietungsprozesse persönlich und risikoarm zu begleiten. Sollten Sie die ersten Schritte in den digitalen Vermietungsprozess mit Immomio wagen, können Sie Ihr Abonnement jederzeit innerhalb der ersten 30 Tage beenden - ganz einfach und ohne Komplikationen.


Lassen Sie uns doch mit etwas Überschaubaren anfangen und uns zu einem digitalen Kaffee verabreden:



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